französischer Philosoph; Hauptvertreter der philosophischen Hermeneutik des 20. Jahrhunderts; beeinflusst u. a. von Karl Jaspers, Martin Heidegger und Sigmund Freud; Veröffentl. u. a.: "Philosophie de la volonté", "Zeit und Erzählung", "Vom Text zur Handlung"
* 27. Februar 1913 Valence
† 20. Mai 2005 Châtenay-Malabry
Herkunft
Paul Ricoeur wurde am 27. Febr. 1913 in einem protestantisch-hugenottischen Elternhaus im südfranzösischen Valence (Drôme) geboren. Kurz nach der Geburt verlor er seine Mutter, sein Vater fiel 1915 als Soldat an der Front, so dass er bei Pflegeeltern in der Bretagne aufwuchs. Als R. 19 Jahre alt war, starb auch seine Schwester an Tuberkulose.
Ausbildung
R. besuchte das Gymnasium in Rennes und studierte anschließend an den literaturwissenschaftlichen Fakultäten von Rennes und Paris. Nachdem er seinen ersten Studiengang als Agrégé der Philosophie abgeschlossen hatte, erwarb er den Doktortitel der Literaturwissenschaft.
Wirken
In den Jahren 1933/1934 war R. Lehrer am Gymnasium von Saint-Brieuc, danach unterrichtete er in Colmar (1935/1936) und in Lorient (1937-1939). Ab 1940 war R. fünf Jahre lang in deutscher Kriegsgefangenschaft, wo er jedoch Gelegenheit hatte, Karl Jaspers zu lesen und sich mit der Philosophie Edmund Husserls zu beschäftigen, dessen ersten Band der "Ideen zu einer reinen Phänomenologie der phänomenologischen Philosophie" ...